Es war einmal ein Holzfäller, der von seiner Hände Arbeit lebte. An einem einzigen Tag fällte er achtzehn Bäume. Da er jedoch mehr Bäume fällen musste, um das Auskommen seiner Familie bestreiten zu können, beschloss er, am nächsten Tag das Ergebnis seiner Arbeit noch zu übertreffen. Also legte er sich in dieser Nacht früh ins Bett, um am nächsten Morgen zeitiger als sonst im Wald zu sein.
Trotz aller Anstrengung gelang es ihm nicht, mehr als fünfzehn Bäume zu fällen.
„Ich muss müde sein“, dachte er und beschloss, an diesem Tag gleich nach Sonnenuntergang schlafen zu gehen. Im Morgengrauen erwachte er mit dem festen Entschluss, heute seine Marke von achtzehn Bäumen zu übertreffen. Er schaffte noch nicht einmal die Hälfte! Am nächsten Tag waren es nur sieben Bäume, und am übernächsten fünf, seinen letzten Tag verbrachte er fast vollständig damit, einen zweiten Baum zu fällen.
In Sorge darüber, wie es für ihn weitergehen soll, klagte er einem vorbeikommenden Wanderer sein Leid. „Wann hast Du das letzte Mal Deine Axt geschärft?“ fragte ihn dieser. „Die Axt schärfen? Dazu habe ich keine Zeit, schließlich muss ich Bäume fällen“, antwortete der Holzfäller daraufhin …
(frei nach Jorge Bucay)
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Wer viel tut, macht noch lange nicht alles richtig …
… diese kleine Story dient als Opener für ein Thema, dass weder etwas mit Holz noch mit Äxten zu tun hat. Denn obwohl meine Visitenkarte nicht durch das schöne Wort „Storytelling“ ergänzt wird, weiß ich als jemand, der „etwas mit Medien und Kommunikation macht“, um die Wirkung von Geschichten. Sie lassen Bilder in uns Menschen erwachen und die Fantasie erblühen. Automatisch erkennen wir Muster und ziehen Vergleiche, sehen Parallelen und am Ende uns selbst. Stellst Du Dir gerade auch die Frage, warum trotz Facebook-Account und zwanzig neuen Blog-Texten alle bei der Konkurrenz Gefällt mir! klicken?
Sieh es doch mal so …
… an Deinen Preisen, dem Werbebudget und den Farben auf Deinem Flyer kannst Du bis zu einem gewissen Grad justieren. Oder noch früher aufstehen und Dich kaputt arbeiten, wie der Holzfäller in der Geschichte. Wie wäre es, wenn Dir jemand hilft, wieder den Wald vor lauter Bäumen und Dein Ziel vor lauter To-Dos zu sehen? Wenn Du Deine Axt zu schärfen, um gewinnbringend zuschlagen zu können?
Mit dem Schärfen von Äxten habe ich weniger Erfahrungen. Aber Worte sind – richtig formuliert und treffend eingesetzt – ein ebenso effektives Werkzeug. Und damit kenne ich mich aus!